67. Agrar- und Verbrauchertag der FDP-Südbaden auf der LGS Neuenburg
Der 67. Agrar- und Verbrauchertag der FDP-Südbaden fand in diesem Jahr auf der Landesgartenschau (LGS) in Neuenburg statt, da dort die Landwirtschaft prominent vertreten ist und beispielhaft gezeigt werden kann, wie eine Gartenschau die Stadtentwicklung beschleunigt.
Der Vorsitzende der FDP-Südbaden Marcel Klinge und der langjährige Organisator der Agrar- und Verbrauchertages Martin Cammerer begrüßten die FDP-Bundestagsabgeordneten Claudia Raffelhüschen und Dr. Christoph Hoffmann sowie die zahlreich erschienen Teilnehmer recht herzlich.
Kurz hinter dem Haupteingang der LGS präsentiert sich die lokale Landwirtschaft mit einer Vielzahl von verschiedenen Kulturen sowie erfolgreichen Wochenend- und Feiertagsaktionen.
Beim Stand der Badener Obstbrenner informierte Frau Lapcik, Projektleiterin und Obstbauberaterin beim Landratsamt Freiburg, über die Lage des Obstmarktes in Südbaden. Generell ist es für lokale Produzenten nicht einfach, ihre Waren über Handelsketten zu vertreiben, da regionale Waren gegenüber den ausländischen Erzeugnissen wegen der hohen Herstellungskosten in Deutschland oft nicht konkurrenzfähig sind. Bei den Sonderkulturen, die viel manuelle Arbeit erfordern, bedeutet der hohe Mindestlohn in Deutschland ein Wettbewerbsnachteil. Türkische Kirschen haben z.B. die deutschen Erzeugnisse aus dem Markt verdrängt, da sie 50% günstiger angeboten werden können. Dies liegt allerdings nicht nur an den niedrigeren Lohnkosten in der Türkei, wie Dr. Christoph Hoffmann erklärte, sondern, dass in der Türkei Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen, die in der EU verboten sind. Die ist schlichtweg unfairer Wettbewerb, gegen den die FDP auch weiterhin vorgehen wird.
Der sicher beste Kenner der Gartenschau, der langjährige Bürgermeister von Neuenburg, Joachim Schuster, führte anschließend über das Gelände und gab auch einen kurzen Überblich über die Geschichte der Stadtentwicklung.
Im Mittelalter reichte der Rhein bis an die Stadtmauern von Neuenburg. Große Probleme bereiteten damals die Hochwasser und damit verbundenen Überschwemmungen und Seuchen. Diese Probleme wurden vor ca. 200 Jahren mit der Begradigung des Rheines durch den Ingenieur Tulla gelöst.
Die Begradigung des Rheines, der Bau des Rheinseitenkanals sowie Autobahn und Westtangente führten zu einer Trennung von Stadt und Rhein. Heute liegen zwischen Innenstadt und Rhein ca. 800 m.
Die Ausrichtung der Landesgartenschau ließ sich mit einem Stadtentwicklungsprojekt kombinieren. Eine 30 Jahre alte Idee, den Rhein wieder mit der Stadt zu verbinden, konnte so verwirklicht werden. Die Stadt, das Land BW sowie Privatpersonen investierten ca. 100 Millionen € in den letzten Jahren.
Die Zähringerbrücke mit dem Bertholdsturm, ein neues Wahrzeichen der Stadt Neuenburg, erlauben nun einen barrierefreien Zugang von der Stadt zum Rhein.
Das Gelände der Landesgartenschau mit dem kleinen Badestrand am Altrhein steht nach dem 3. Oktober der Bevölkerung kostenlos als Naherholungsgebiet zur Verfügung.